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Die Stadt ohne Juden - pp 51

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Mein Lieber, nun ist genau ein Jahr vergangen, seitdem ich Dir auf dem Westbahnhofe mit meinem von Tränen ganz durchnäßten Taschentuch nachgewinkt habe. Und das erste Weihnachtsfest, das ich als Deine Braut ohne Dich verbringen mußte, liegt hinter mir. Es war wieder recht traurig, und Papa meinte sehr besorgt, daß ich noch ganz krank und elend werden würde, wenn ich mich meinem Schmerz so hingebe. Ich bin jetzt nämlich immer sehr blaß, schlafe schlecht, habe viel Kopfschmerz und werde gleich so müde. Unser Hausarzt meint, es sei Bleichsucht und hat mir Guberquelle verordnet, aber ich weiß, daß es nur meine Sehnsucht nach Dir ist, die mich schwach und krank macht.
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  Westbahnhof

Near fragment in time

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Laut, so daß es auch die abseits Stehenden hören konnten, fuhr er fort:
>>Ein sehr romantischer und interessanter Mord hat sich, wie mir der Nachtredakteur erzählte, ereignet. In der Melchiorgasse 55 wurde kurz nach zehn Uhr in einem Absteigequartier die Leiche einer bildschönen jungen Frau gefunden. Das schwarzseidene goldgestickte Abendkleid und der Chinchillapelz lassen auf beste Gesellschaft schließen. Mehr weiß man noch nicht.<<
Doktor Leid war aufgesprungen, wie im Traum wiederholte er die Worte >>schwarzseidenes goldgesticktes Kleid, Chinchillapelz ---<< Dann schrie er gellend auf:
>>Das ist Lia!<< und stürzte ohnmächtig zusammen.
pp 15-16 from Die freudlose Gasse by Hugo Bettauer

Near fragment in space

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Marc und Sandra hatten auf ihrem Weg zur nächsten Adresse an einem Würstelstand angehalten und einen kleinen Imbiss zu sich genommen. Ausreichend gestärkt, setzten sie ihre Fahrt fort. Marc kam bei geringem Verkehrsaufkommen gut voran. Er fuhr die Mariahilfer Straße stadteinwärts. Vorbei am Westbahnhof, überquerte den Gürtel und bog wenig später nach links in die Neubaugasse ein. Problemlos fand er eine Parklücke. Sie stiegen aus und Marc deutete mit der Hand auf das Gasthaus zur Rechten. "Da hätten wir auch essen können", sagte er. "Beim Schnitzelwirt war ich schon ewig nicht."
pp 386 from Canard Saigon by Harald Friesenhahn